Mitternachtsblaue Auflage,

nummeriert von 1 bis 1000,

$135 $
Tagebuch
Französische Ausgabe
Großformat (25 x 35 cm)

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Das Manuskript des Tagebuchs von Alfred Dreyfus (1895-1896)

Das Tagebuch von Alfred Dreyfus ist ein historisches und ergreifendes Dokument, das zwischen 1895 und 1896 während seiner Verbannung auf die Teufelsinsel (frz. : Île-du-Diable) in Französisch-Guayana geschrieben wurde.

Fast 125 Jahre nach einer Affäre, die immer noch von Spezialisten untersucht wird oder in kulturellen Werken bearbeitet wird, erschien es uns wichtig, der Öffentlichkeit zu erlauben in die leidgeprüften Gedanken des berühmtesten Unschuldigen der französischen Geschichte einzutauchen.

livre du journal de Dreyfus

„Ich habe nur eine Leidenschaft, und zwar für das Licht, im Namen der Menschheit, die so viel gelitten und ein Recht auf Glück hat. Mein flammender Protest ist einfach der Schrei meiner Seele“: Auch wenn Emile Zolas mitreißendes mitreißender Artikel auf der Titelseite der Aurore (ehemalige frz. Tageszeitung) das schläfrige Kollektivbewusstsein aufweckte, ist das weniger bekannte, aber nicht weniger überwältigende Manuskript von Alfred Dreyfus ein einzigartiges historisches und menschliches Dokument.

Dieses Manuskript, das zum ersten Mal reproduziert wird, ist im Großformat herausgegeben.

Die Dreyfus-Affäre

Ich hatte bis jetzt den Glauben an die Vernunft, erklärt Dreyfus zu Beginn des Tagebuchs. Welch ein Zusammenbruch all meiner Überzeugungen!

Innerhalb weniger Monate brach die Existenz dieses Mannes, der sein Leben seiner - im Übrigen erfolgreichen - militärischen Karriere und seinem Vaterland gewidmet hatte, in völliger Entehrung zusammen. Am Samstag, dem 13. Oktober 1894, wurde er von seinen Vorgesetzten vorgeladen und in Einzelhaft genommen, um siebzehn Tage lang verhört zu werden. Ihm wird vorgeworfen, sein Land verraten und für Deutschland spioniert zu haben. Dreyfus verteidigte sich, wurde aber vor den ersten ständigen Kriegsrat der Militärregierung in Paris geladen, verurteilt, und am 5. Januar 1894 im großen Hof der Militärschule militärisch degradiert. Zu diesem Zeitpunkt fand er noch die Kraft, seine Unschuld zu beteuern. In den folgenden Tagen wird Dreyfus in das Gefängnis „La Santé“, nach La Rochelle und auf die Ile de Ré (an der frz. Sudwestküste) gebracht und schließlich nach Französisch-Guayana verbannt.

Le manuscrit de l'affaire Dreyfus

Ich will bis zum letzten Blutstropfen Widerstand leisten.

Nach einer schwierigen Seefahrt wird er am 13. April auf der sogenannten Teufelsinsel, ausgebootet: Diese Felsinsel am Ende der Welt hatte einst Leprakranke in Quarantäne beherbergt. Zu seiner Zeit aber ist sie für Gefangene gedacht, die aus dem Gedächtnis der Lebenden verschwinden sollen...

Mas Dreyfus não esquecia por nada sua humilhação. Enquanto na França sua família e seus apoiadores se organizavam e continuavam a luta pela verdade, o prisioneiro tentava sobreviver por todos os meios na Ilha do Diabo.

le manuscrit de Dreyfus aux Éditions des Saints Pères

[...] Ich bin an Leib und Seele gebrochen.

Dieses Dokument mit dem französichen Titel Mon Journal (zu dt. : Mein Tagebuch), das vom 14. April 1895 bis zum 10. September 1896 geschrieben wurde, umfasst 32 Blätter und ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Ungläubigkeit und Verzweiflung eines Menschen, der nach und nach sein Vertrauen in die Gerechtigkeit der Menschheit verliert. Seiner Meinungsfreiheit entraubt und ohne Kontakte zu seinen Angehörigen benutzte Dreyfus die letzten ihm verbliebenen Mittel, das heißt seinen Verstand, der jedoch migenommen worden war, und seine Feder als ultimative Waffe. Auf dem Deckblatt des Notizbuches vermerkt er nüchtern „um meiner Frau übergeben zu werden“, seiner geliebten Lucie, von der er nur sporadisch hören wird.

Das Notizbuch, das mit einer Tinte aus Tränen und Schmerz geschrieben ist, wurde ihm entzogen, als sich seine Haftbedingungen verschlechtern. Es wurde ihm erst einige Jahre später, 1899, nach Ende seiner Gefangenschaft zurückgegeben.

Ein einzigartiges historisches Dokument

Unverständnis. Seelischer und körperlicher Schmerz. Quälende Fragen, die unbeantwortet bleiben. In einem vier Quadratmeter großen Verschlag, der durch eine mit Eisenstangen gesicherte Tür verschlossen ist und nur Tageslicht hat, beobachtet der Mann die Stunden, wie sie durch die verrauchte Dachöffnung, und mit Blick auf eine schroffe Landschaft, vergehen. Er ist von seinen Angehörigen getrennt und seine Gefängniswärter haben den Befehl, nicht mit ihm zu sprechen. Seine Bitten um Lebensmittel und Alltagsgegenstände werden immer wieder abgelehnt. Der Gefangene bastelt sich eine Küche ohne Geschirr, ernährt sich von Reis, Kaffee und Tee, Speck, Brot, Gemüsekonserven und Gurken oder Tomaten, die er auf der Insel gefunden hat. Mühsam schafft er es, Feuer zu machen und seine Wäsche mit Asche zu reinigen. Von den dunklen Aspekten der Affäre geplagt, die nun seinen Namen trägt, findet er Ablenkung indem er Holz hackt, Englisch lernt oder schreibt. Er kämpft gegen die große Hitze, die sintflutartigen Regenfälle und die Insektenangriffe aller Art. Schlaflosigkeit, Unehre, Einsamkeit und hohes Fieber: Nichts bleibt ihm erspart und alles wird in diesem Tagebuch festgehalten, in dem das Leiden in jeder Zeile zum Vorschein kommt. Und wenn Alfred Dreyfus sich in diesem schrecklichen Exil nicht sterben lässt, dann ist es für seine geliebte Frau Lucie und ihre beiden kleinen Kinder Pierre und Jeanne.

Le journal d'un prisonnier

Ich habe nicht einmal das Recht zu sterben.

Er bleibt trotzdem von einer zukünftigen Rehabilitierung besessen. Er wagt es kaum, daran zu glauben, beschwört sie aber immer wieder herauf. Hat er in den schwersten Momenten die Vorahnung, dass er sie letztendlich erreichen wird?

Obwohl das Tagebuch am 10. September 1896 mit einer düsteren Note endet, scheint Dreyfus, nach den an den Präsidenten der Republik gerichteten Worten, Licht am Ende der Hölle zu erblicken.

Alfred Dreyfus, ein mutiger und engagierter Mann

Alfred Dreyfus wurde am 9. Oktober 1859 in Mülhausen geboren und wuchs in einer bürgerlichen Familie zwischen dem Elsass, Paris und der Schweiz auf. 1878 wurde er in die Ecole Polytechnique (frz. Elitehochschule) aufgenommen. Im September 1889 wurde er zum Hauptmann des 21. Artillerieregiments ernannt. Anschließend wurde er 1890, einen Tag vor seiner Hochzeit mit Lucie Hadamard (18. April 1890), an der Kriegsakademie aufgenommen. Er ist ein brillanter Offizier, der von seinen Vorgesetzten geschätzt wird, aber auch Eifersucht erweckt.

le facsimile du manuscrit d'Alfred Dreyfus

Die „Affäre“ beginnt am 15. Oktober 1894. Alfred Dreyfus wird degradiert und Anfang 1895 verbannt. Erst im Juni 1899 kehrt er aus dem Exil zurück. Er wird ein zweites Mal vor den Kriegsrat in Rennes gestellt, erneut für schuldig befunden, aber schließlich vom Präsidenten der Republik Emile Loubet begnadigt. Emile Zola schrieb in einem Brief an Lucie Dreyfus, wie sehr er sich über die Freiheit des Angeklagten freute, aber auch wie bestürzt er war: „Unser Zerfall ist so groß, dass wir dazu herabgesetzt sind die Regierung dafür zu loben, sich so erbärmlich verhalten zu haben“.

In den folgenden Jahren kämpfte Alfred Dreyfus unermüdlich für seine Rehabilitation, die schließlich 1906 erzielt wurde. Er starb 1935 in Paris, nachdem er 1917 am Chemin des Dames und in Verdun gekämpft hatte und 1919 zum Offizier der „Légion d'honneur“ (zu dt.: Ehrenlegion) befördert worden war.

le carnet de note d'Alfred Dreyfus

Luxusausgabe