Terrakotta Auflage,
nummeriert von 1 bis 1000,
$280 $
Französische Ausgabe
Großformat (25,5 x 37,5 cm)

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Noa Noa, das Manuskript von Paul Gauguin

Von seiner ersten Reise nach Tahiti im Jahr 1891 brachte Paul Gauguin einige seiner berühmtesten Gemälde heim. Aber auch außergewöhnliche Empfindungen: Düfte, Farben, Melodien... Obwohl er lange Reisen gewohnt war, versuchte der Maler, einige dieser faszinierenden Gefühle in einem Manuskript festzuhalten. Ein einzigartiges Manuskript, das lange als verloren galt und dann wierdergefunden wurde, ein legendäres Objekt vieler Abenteuer: das berühmte Noa Noa.

Noa Noa Bucheinführung

Eine geheimnisvolle Titelseite gibt dem Leser zwar keinen Aufschluss, aber fordert ihn auf, in das Dokument einzutauchen:

Die skulpturale Form von dort
Zwei Säulen eines Tempels, einfach und gerade
Das große Dreieck der Dreifaltigkeit
Die Macht von oben
Der Große Taaroa existiert, das Universum existiert, das Chaos des höchsten Willens, es bringt sie zusammen.

Was bedeuten diese einigen Worte? Und warum ist der Anfang des Manuskripts durchgestrichen?

Ich weiß nicht, warum die Regierung mir diesen Auftrag gegeben hat
um so zu tun, einen Künstler zu schützen
Ich weiß nicht, warum ich diese Reise mit diesem Stück Papier in der Tasche gemacht habe?

Die unglaubliche Geschichte des Noa Noa-Manuskripts erinnert daran, wie wichtig handgeschriebene Dokumente für das Verständnis der Werke und ihrer Künstler sind. Gauguin wäre zweifellos froh gewesen, zu wissen, dass sein erstes Noa Noa, das Manuskript der Anfänge, denn es folgten noch weitere, ihn überleben würde. Denn dieses Dokument ist dasjenige, das in seiner Spontaneität und unregelmäßigen Schönheit wohl am besten die Verbindung zum Garten Eden ausdrückt, die der Maler auf Erden gefunden hat.

Noa Noa Paul Gauguin manuskript

Paul Gauguin, der Reisende

Bereits 1890 plante Paul Gauguin, weiter zu reisen, als er es je zuvor getan hatte. Er hatte er keine Angst vor der Fremde. Als Kind wuchs er zwischen Peru und Frankreich auf. Im Alter von siebzehn Jahren schiffte er sich als Offiziersanwärter ein und segelte mehrere Jahre lang über die Weltmeere. Wir finden ihn dann in Paris, wo er in der Académie Colarossi und bei den Impressionisten verkehrt; in Dänemark - dem Land seiner Frau Mette -; in der Bretagne, wo er die später so genannte Pont-Aven-Schule gründet; in Panama und Martinique; in Arles - ein Aufenthalt, der wegen des Streits mit Vincent Van Gogh berühmt geblieben ist, bei dem letzerer sein Ohr verlor.

Was suchte Gauguin in dieser unaufhörlichen Bewegung, die manche mit einer Flucht vergleichen? „Wie ein Wilder zu leben“, antwortete er einmal. Die Idee eines „Tropen-Ateliers “ entwickelte sich in seinem Geist weiter, und nachdem er mehrere Reiseziele in Betracht gezogen hatte, wurde Tahiti zum Leuchtturm seiner Obsessionen, ein Symbol der Seelenruhe, fernab der Zivilisation, wo er sich ohne Zwänge seiner Kunst widmen konnte. Er hält jedoch nicht an der Vergangenheit fest, sondern an einer Flucht in die Zukunft. In einem Brief 1890 an seine Frau Mette Gauguin vertraute er ihr an, dass er für den Tag bete, an dem er sich in die Wälder oder auf eine Insel zurückziehen könne, um von Ekstase, Ruhe und Kunst zu leben.

Noa Noa SP Verlag

Anfang 1891 finanzierte Gauguin, mit Hilfe von Stéphane Mallarmé und Octave Mirbeau, seine Reise dank der Versteigerung von Gemälden bei Drouot. Im April verließ er Marseille und fuhr nach Papeete, das er am 9. Juni erreichte. Kurz darauf ging er ins Exil nach Mataiea, einem abgelegenen Dorf am Meer, und begann wie nie zuvor mit einer neuen Leidenschaft zu malen. Der „Mann, der Männer malt“, wie ihn die Einheimischen nennen, fügt sich genüsslich in die Landschaft ein. Doch eine Krankheit zwang ihn zwei Jahre später zur Rückkehr nach Frankreich. Tahiti ging ihm weder aus dem Herzen noch aus dem Sinn: Er würde dorthin zurückkehren, das stand fest.

Der Wunsch, ein Buch zu schreiben

Paul Gauguin hat schon zur Feder gegriffen, vor allem um Ancien culte mahorie (zu dt.: Antiker -Maorie-Kult) zu schreiben. Das Projekt Noa Noa, was so viel wie „sehr duftend“ bedeutet, ist eine Würdigung dessen „was Tahiti ausströmt“, der Lichter und Düfte, aber auch eine Gelegenheit, seine Malerei verständlich zu machen: das Projekt nimmt im Herbst 1893 Gestalt an.

Zwischen künstlerischen Eindrücken, seelischen Impulsen und Entdeckungen nimmt Paul Gauguin den Faden seines verlorenen Paradieses auf. Er beschreibt seine Ankunft auf der Insel und das Begräbnis des letzten Königs von Tahiti, Pomaré V.; Mataiea, fünf Karrentunden von Papeete entfernt; sein Porträt "Vahiné no te tiare" (Frau mit Blume), an seinen Fingerspitzen bildet sich ein Spiel mit dem Licht:

Ich begann zu arbeiten, mit Notizen, Skizzen aller Art. Alles hat mich geblendet, mich in der Landschaft erleuchtet. Da ich aus Europa komme, war ich immer unsicher, was die Farbe anging, ich machte die Dinge komplizierter als sie sind: es war aber so einfach, auf meiner Leinwand ein Rot und ein Blau zu setzen. In den Bächen wurde ich von den goldenen Formen verzaubert. Warum habe ich gezögert, all das Gold und den Sonnenschein auf meine Leinwand zu bringen?
 

Paul Gauguin schildert sein Leben mit den Inselbewohnern, eine Expedition in den Wald auf der Suche nach Rosenholz zum Schnitzen, eine unvergessliche Angeltour... Es ist sicherlich eine Sublimierung Tahitis, aber Gauguin schien sich nicht um Genauigkeit zu bemühen. Das Manuskript erstreckt sich über ein paar Dutzend Blätter, mit Streichungen, aber elegant, einfach und einzigartig. Doch Paul Gauguin vertraute sich selbst nicht. Natürlich war er ein Maler, aber war er auch ein Schriftsteller?

Noa Noa Faksimile

Das unglaubliche Geschichte der Noa Noa Manuskripte

Dieses erste Manuskript, das Gegenstand dieses hiesigen Faksimiles ist, hat einen erstaunlichen Werdegang hinter sich. Paul Gauguin vertraute es zunächst Charles Morice an, einem Dichter, dem er die Vollendung des Werks anvertraute. Morice fügte Gedichte und Texte hinzu, die das ursprüngliche Projekt verzerrten. So entstand ein zweites Manuskript, das Gauguin kopierte und auf seiner letzten Reise nach Polynesien auf die Marquesas-Inseln mitnahm. Diese Fassung ist die bekannteste, da sie - zu Unrecht - als das Ergebnis von Gauguins alleiniger Arbeit angesehen wurde: Sie diente als Grundlage für eine Reihe von Ausgaben in verschiedenen Zeitschriften und Verlagen, die nicht von Paul Gauguin anerkannt wurden.

Aber was ist dann mit unserem ersten Manuskript? Trotz der Streitigkeiten zwischen Gauguin und Morice behielt letzterer die kostbaren Blätter. Im Jahr 1908 verkaufte Morice diesen Schatz, der in den Augen der Welt noch kein Schatz war, an den Druckschriftenhändler Edmond Sagot. Der Dichter nahm Sagot das Versprechen ab, es geheim zu halten, was natürlich die Bedeutung des Dokuments und die unpassende Aneignung von Noa Noa durch Morice verdeutlicht. Jahrelang schlummerte das Manuskript in einer Truhe auf dem Dachboden von Sagot. Im Jahr 1937 wurde es schließlich von Sagots Tochter bei einem Umzug wiederendeckt und in den 1950er Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es wird heute vom Getty Research Institute in Los Angeles aufbewahrt.

Mit 47 Zeichnungen und Aquarellen von Paul Gauguin

Noa Noa Kunstband

Dieses Faksimile wird von Zeichnungen und Aquarellen begleitet. Eine Zusammenstellung, die dem Maler und der Kraft der Ursprünge huldigt.

Mit unserem Dank an David Haziot.

Sources :

- Isabelle Cahn (documentaliste du musée d’Orsay), Paul Gauguin, Noa Noa. ArtAbsolument n°6 (Paris, 2003).

- Armelle Fémelat, Gauguin. D’art et de liberté, éditions Beaux-Arts/Michel Lafon (Paris, 2017).

- Paul Gauguin, Noa Noa, édition de l’Association des Amis du Musée GAUGUIN à Tahiti et la « GAUGUIN and Oceania Foundation » à New York (Paris, 1988). Réalisé et présenté par Gilles Artur, Jean-Pierre Fourcade et Jean-Pierre Zing, traduction de John Donne.

- Paul Gauguin, Noa Noa. Ce qu’exhale Tahiti, éditions de l’Escalier (Saint-Didier, 2019).

- Paul Gauguin, Noa Noa. Notes et postface de Jérôme Vérain. Éditions Mille et une Nuits (Paris, 2002).

- David Haziot, Gauguin, Fayard (Paris, 2017).

- Jean-François Staszak, Géographies de Gauguin, éditions Bréal (Paris, 2003).

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