Bilderhandschrift

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„Der Tierkreiszeichenmann - Homo signorum“
Bildmalerei aus dem Manuskript
Les Très Riches Heures du Duc de Berry,
die Brüder Limbourg.
Großformat : 30 x 40 cm

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Ein außergewöhnliches Manuskript (1410-1489)

Das Stundenbuch des Herzogs von Berry ist eines der größten Kunstwerke der mittelalterlichen Buch- und Religionskultur. Das Manuskript, von seinem berühmten Besitzer im 19. Jahrhundert, dem Herzog von Aumale, auch „König der Manuskripte“ genannt, wird heute im Musée Condé in Chantilly aufbewahrt. Dieses liturgische Buch in lateinischer Sprache wurde von Herzog Jean de Berry (1340-1416) in Auftrag gegeben. Er war der Sohn von Johannes II., auch „der Gute“ gennant, Bruder von König Karl V., Mäzen, Bibliophiler und einer der größten Sammler von Goldschmiedekunst, von Edelsteinen und von kostbaren Büchern des Mittelalters. Bei seinem Tod im Jahre 1416 soll Jean de Berry nicht weniger als 300 Manuskripte besessen haben und 15 Stundenbücher in Auftrag gegeben haben. Das Manuskript wurde zunächst zwischen 1410 und 1416 angefertigt und dann, nach dem Tod des Herzogs (zufälligerweise zum selben Moment wie der Tod 1416 seiner Miniaturisten, der Brüder Van Limburg), fast 70 Jahre lang unvollendet belassen, bevor es 1485 im Auftrag von Herzog Karl I. von Savoyen wieder bearbeitet wurde.

Es ist dias Ergebnis der Arbeit vieler Künstler: des Kopisten Yvonnet Leduc; der Brüder Van Limburg (Paul, Herman und Jean, um 1380 in einer Familie von Wappenmalern in den Niederlanden geboren; des Neffen des berühmten französischen und burgundischen Hofmalers Jean Malouel; alle zu ihrer Zeit berühmte Miniaturisten und Buchmaler); wahrscheinlich auch des Barthélemy d'Eyck (ein Künstler aus Lüttich, der offizielle Maler von René d'Anjou); und des Jean Colombe (Buchmaler, in Bourges geboren).

Illuminiertes Manuskript der Tierkreiszeichenmann

Wie viele Manuskripte zu dieser Zeit wird es durch die Hände mehrerer Besitzer zwischen Savoyen, Italien und Frankreich gehen. 1855 entdeckte Henri d'Orléans, Herzog von Aumale und Sohn des Königs Louis-Philippe, auf Anraten von Antonio Panizzi vom Britischen Museum das prachtvolle Buchwerk, das in der Villa Durazzo-Pallavicini im westlichen Stadtteil von Genua aufbewahrt wurde. Er kaufte es 1856 für 18.000 Francs und brachte es nach England, wo er zu dieser Zeit im Exil lebte. Im folgenden Jahr, nach der Rückkehr des Herzogs nach Frankreich, wurde das Manuskript Teil der Sammlung des Schloss Chantilly*. Es wurde 1886 dem Institut de France (berümhte frz. wissenschaftliche Vereinigung) gestiftet.

DER TIERKREISZEICHENMANN (Homo signorum)

Entsprechend der ikonographischen Tradition der Stundenbücher verfügt Das Stundenbuch des Herzogs von Berry über einen Kalender. Am Ende findet man eine Miniatur mit dem Titel „Der Tierkreiszeichenmann (Homo signorum)“, die einem der Brüder Van Limburg vor 1416 zugeschrieben wird. Es stellt einen Mann dar, der in zwei Hälften, vorne und hinten, in einer Mandorla mit dem Wappen von Johann von Berry (drei heraldische Lilien auf blauem Hintergrund), den Buchstaben VE oder UE und den Tierkreiszeichen steht. Das Ganze veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den Sternbildern, dem menschlichen Körper, den menschlichen Stimmungen und den Himmelsrichtungen. Es ist die Darstellung des Menschen als Spiegel des Universums, des Makrokosmos in seinem eigenen Körper.

Religiöse Handschrift aus dem 15. Jahrhundert

Oben links ist in blau seht geschrieben : Aries. Leo. Sagittarius. Sunt Calida et Sicca Collerica Masculina. Orientalia.

Oben rechts, in rot: Taurus. Virgo. Capricornus. Sunt Frigida et Sicca Melancolica Feminina. Occidentalia.

Unten links, in rot: Gemini. Aquarius. Libra. Sunt Calida et Humida Masculina Sanguinea. Meridionalia.

Unten rechts, in blau: Cancer. Scorpius. Pisces. Sunt Frigida et Humida Flemmatica Feminina. Septentrionalia.

Dies bedeutet vier Temperamente: cholerisch, melancholisch, sanguinisch, phlegmatisch; vier Veranlagungen: warm und trocken, warm und feucht, kalt und trocken, kalt und feucht; zwei Tugenden: weiblich, männlich; und vier Himmelsrichtungen. Die 12 Zeichen sind ab Jahresbeginn (Aries/Mars) in Dreiergruppen eingeteilt. Die Leserichtung beginnt oben links und setzt sich gegen den Uhrzeigersinn fort.

Die Übersetzung könnte also wie folgt verstanden werden:

- Widder, Löwe und Schütze sind (körperlich) warm und trocken, cholerisch, männlich und östlich.

- Stier, Jungfrau und Steinbock sind (körperlich) kalt und trocken, melancholisch, weiblich und westlich.

- Zwillinge, Wassermann und Waage sind (körperlich) warm und feucht, männlich, sanguinisch und südlich.

- Krebs, Skorpion und Fische sind (körperlich) kalt und feucht, phlegmatisch, weiblich und nördlich.

* Ms65.

Mittelalterliche Buchmalerei

Quellen :

- https://domainedechantilly.com/fr

- https://www.bibliotheque-conde.fr/

- https://www.photo.rmn.fr/

- Codices Illustres. Les plus beaux manuscrits enluminés du monde 400 à 1600, de Ingo F. Walther et Norbert Wolf, éditions Taschen (Paris, 2014).

Holzrahmen, in Frankreich hergestellt und von Hand zusammengestellt.

Doppelglaseinrahmung (30 cm x 40 cm).

Eingerahmt in unseren Werkstätten in Cambremer.